Design Impuls – FH Mainz entwickelt Möbel- und Raumprodukte aus Beton

17.10.2011

Bereits zum dritten Mal veranstaltete der Studiengang Innenarchitektur der FH Mainz unter dem Titel „Material als Design-Impuls" ein Semesterprojekt. In diesem Jahr drehte sich alles unter der Projektleitung von Prof. Bernd Benninghoff um den Werkstoff Beton. Auslöser für die Designentwicklung sollte das Material selbst sein. 16 Nachwuchsdesigner machten sich mit viel Engagement an die Entwicklungsarbeit. In enger Zusammenarbeit mit einem Netzwerk kooperierender Firmen ging es um die experimentelle und konzeptionelle Verwendung von Beton bei der Entwicklung neuer Möbelund Raumprodukte.

Als Hauptpartner konnte die Manufaktur Villa Rocca aus Freiburg gewonnen werden – ein Unternehmen, welches sich durch qualitativ hochwertige Produkte aus Beton einen internationalen Ruf erworben hat. Die Firma verfügt über ein hohes Know-How bei der Fertigung von Betonobjekten – von kleinen Accessoires bis hin zu großen Fassaden- und Raumelementen. Christian Egenter, einer der beiden Gesellschafter des experimentierfreudigen Unternehmens, war sofort begeistert von dem gemeinsamen Projekt und begleitete den Entwicklungsprozess in Zusammenarbeit mit den Studierenden kontinuierlich – zunächst durch zahlreiche Besuche an der Hochschule in Mainz, wo er unmittelbar in den Entwurfsprozess eingebunden war – danach im Rahmen eines 4-tägigen intensiven Workshops, zu dem die Firma großzügig ihr Personal und ihre Produktionshallen zur Verfügung stellte.
 
Mit den Firmen Dyckerhoff und KauPo Plankenhorn beteiligten sich zwei weitere Spezialisten aus dem Bereich des Betonbaus mit viel Engagement an dem Projekt. Die Dyckerhoff AG unterstützte die studentischen Konzepte mit Schalungsmaterial und dem selbstverdichtenden Werkstoff „Flowstone", welcher als Gussmaterial für sämtliche Objekte verwendet wurde. Für den teilweise sehr komplexen Formenbau war eine große Anzahl von Polyurethanmatrizen notwendig, die mit der großzügigen Unterstützung der Firma Kaupo gefertigt werden konnten. Vertriebsleiter Patrick Plankenhorn ließ es sich nicht nehmen, selbst beim Workshop in Freiburg dabei zu sein, um beim Guss der Polyurthanelemente zu helfen und die Entwicklung der Objekte voran zu treiben.
 
Bereits bei der Präsentation der Entwurfskonzepte wurde deutlich, dass das Thema Licht, in Zusammenhang mit Beton, bei zwei Teams eine entscheidende Rolle spielen würde. Es war also wichtig, auch noch einen Spezialisten für Lichttechnik mit ins Kooperationsteam zu holen. Mit der Freiburger Firma „dieleuchten. com", einem Unternehmen mit hoher Fachkompetenz im Bereich der LED-Lichttechnik, konnte ein weiterer idealer Partner für das Projekt begeistert werden. Inhaber Konrad Wallmeier kümmerte sich persönlich um die Entwicklung der Optiken für die Beton-Lichtobjekte.
 
Das somit entstandene Netzwerk aus Kooperationsfirmen versetzte die Studierenden in die Lage, unter professionellen Bedingungen mit dem Werkstoff zu experimentieren und den eigenen Entwurfsprozess permanent mit den möglichen Herstellungstechniken abzugleichen. Die durchgeführten Materialexperimente und Ergonomie-Tests bildeten die Grundlage für die Entwicklung einer Bandbreite ganz unterschiedlicher Produkte. Die studentischen Teams entwarfen und fertigten Außenleuchten, ausrollbare Bodenbeläge, Wandpaneele mit integrierter LED Beleuchtung, bepflanzbare Mauersteine, Sitzmöbel, Heizkörper und sogar eine HiFi-Anlage aus Beton.
 
Die tatsächliche Realisierung ihrer Entwürfe im Maßstab 1:1 bewirkte bei den Designern einen enormen Lernprozess, denn erst jetzt wurde deutlich, welch großer logistischer und handwerklicher Aufwand sich hinter der Umsetzung ihrer Ideen verbarg. Besonders der teilweise sehr komplexe Formenbau wurde zunächst unterschätzt. Tagelang wurden Positivformen geschliffen, aufwendige Schalungen gebaut und mehrere Gussproben erstellt. Der große Arbeitsaufwand war aber vergessen, sobald die Schalungen entfernt werden konnten und die fertigen Objekte endlich vor den Designer standen. Dabei wurde das Besondere an jedem Guss-Prozess deutlich – man bekommt das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses eben erst ganz am Ende zu sehen.
 
Die Kooperation zwischen Hochschule und den Industrieunternehmen war die Voraussetzung für das Gelingen dieses Projekts und ein Gewinn für alle Beteiligten. Die Studierenden, die den Unternehmen mit Ihren Materialexperimenten und Entwurfsideen neue Impulse gaben, waren im Gegenzug in den realitätsbezogenen Entwicklungsprozess ihres Produkts unmittelbar involviert. Durch die Bereitstellung von Materialien und durch den fachspezifischen Input der Partner firmen waren sie in der Lage, ihre Konzepte zu verwirklichen.
 
Entstanden sind eine Reihe neuer Produkte aus Beton, im Spannungsfeld zwischen Objekt und Raum, die im Januar 2011 sowohl auf der BAU in München, als auch auf der internationalen Möbelmesse in Köln präsentiert (und dort auch ausgezeichnet) wurden. Sie sind nun über den Online-Shop von Villa Rocca zu beziehen.
 
Weiterführende Links
 
FH Mainz
 
Kooperationspartner
 
Villa Rocca / Christian Egenter
 
Dyckerhoff AG / Christian Bechtoldt
 
KauPo / Patrick Plankenhorn
 
dieleuchten.com / Konrad Wallmeier

Kontakt

Villa Rocca e.K.

Christian Egenter

Auerstrasse 6

79108 Freiburg

Deutschland

Telefon:

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Fax:

+49 (0)761 / 13 78 195

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