Wirtschaft greift akademischer Bildung unter die Arme

12.06.2012

Kalk

Verantwortung gerecht werden und zugleich auf den immer akuter werdenden Fachkräftemangel reagieren wollen, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass nahezu sechs von zehn Unternehmen in Deutschland Hochschulen, Studenten und studierende Mitarbeiter mit zusammen mehr als 2,2 Milliarden Euro pro Jahr unterstützen. Die Wirtschaft tätigt weitaus größere Investitionen in die akademische Bildung, als bisher gedacht.

Die klammen Bundesländer können Deutschlands Universitäten und Hochschulen nicht mehr alleine finanzieren. Die Wirtschaft, die sich der Bedeutung von Wissen und Innovation für die Zukunft des Standorts Deutschland bewusst ist, springt in die Bresche und hilft bei den Ausgaben für akademische Bildung: Das ist mittlerweile etablierte Handhabe. Doch wie viel leistet die Wirtschaft wirklich für die universitäre Bildung? Das Statistische Bundesamt errechnete, dass Universitäten und Fachhochschulen allein 2009 rund 1,6 Milliarden Euro von Unternehmen und Stiftungen erhielten. Allerdings wurden in dieser Rechnung hauptsächlich Ausgaben für die Forschung beachtet. Allein für Investitionen in Studium und Lehre gaben die Betriebe in 2009 2,2 Milliarden Euro aus, so das Ergebnis einer Studie des IW Köln und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

Die Fakultäten und Fachbereiche der Universitäten profitierten unterschiedlich von der gespendeten Summe: Etwa die Hälfte der Unternehmen investieren in die Wirtschaftswissenschaften, jedes dritte Unternehmen fördert die Ingenieurwissenschaften. Die klassischen Naturwissenschaften liegen im Fördervolumen auf dem dritten Rang, während lediglich sieben Prozent der Unternehmen in die Rechtswissenschaften investierten.

Aus Studentensicht splitten sich die Fördergelder in höchst erfreulicher Weise auf. 1,5 Milliarden Euro manifestieren sich als Zuschüsse zu den Studiengebühren sowie als Stipendien; hinzukommen Investitionen in Praktika, duale Studiengänge oder die Arbeitszeitfreistellung für studierende Mitarbeiter. 640 Millionen Euro kamen in Form von finanziellen Zuwendungen, Sach- und Servicespenden sowie von Stiftungsprofessuren bei den Unis an.

Betrachtet man die Branchenzugehörigkeit der fördernden Unternehmen, so fällt auf, dass Industrie- und Bauunternehmen sich häufiger für die Hochschulbildung einsetzen als Dienstleister. Zudem zeigen sich forschungsintensive Firmen besonders aktiv, da sie meistens besonders viele Akademiker beschäftigen und ihnen die Wichtigkeit von Qualität in der Bildung bewusst ist, so die Autoren der Studie.

Doch die Unternehmen interessiert auch, was konkret mit den Investitionen geschieht: Eine möglichst praxisnahe Förderung der Studierenden ist ihnen besonders wichtig. Annähernd jeder zweite Betrieb ermöglicht Praktika, ein Drittel fördert Mitarbeiter, die neben dem Job studieren oder unterstützt Studenten bei ihrer Abschluss- oder Doktorarbeit, indem betriebliche Praxisprobleme in den wissenschaftlichen Arbeiten behandelt und gelöst werden.

Die Frage nach den konkreten Beweggründen für finanzielle Unterstützung der Hochschulbildung beantworten acht von zehn Unternehmen mit dem Willen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Die meisten Firmen sind jedoch bestrebt, künftige Fachkräfte anzuwerben, und so dem demografischen Wandel zu begegnen, zeigt die Studie von Stifterverband und IW Köln.

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